Liebe Besucherinnen, liebe Besucher,
Leider war es wieder ein Jahr, das der Ukraine keinen Frieden gebracht hat. Viele andere Gegenden in der ganzen Welt wurden ebenfalls zum Schauplatz schlimmster Gräuel - Kriegsverbrechen und Verbrechen an der Menschlichkeit, die im Namen von politischen Idealen und ideologischen Überzeugungen verübt worden sind und noch immer verübt werden. In Europa schicken sich die politischen Akteure vom rechten Rand an, mit Botschaften und Versprechen, die letztlich die Menschwürde und die demokratische Freiheit gefährden, mehr Macht zu gewinnen und größeren Einfluss auf die Gesellschaften zu gewinnen. Keine rosigen Aussichten. Keine Silberstreifen am Horizont. Nur eines ist sicher: Wer behauptet, einfache Lösungen zu haben, lügt.
Kunst kann viel bewirken. Aber ihr Einfluss ist und bleibt beschränkt. Die Orte des Kunstschaffens sind in der Regel keine politischen Gremien, keine Behörden, die auf der Grundlage von juristischem, sozialem und politischem Fachwissen arbeiten. Mit ausreichender Finanzierung und gesetzlich garantierter Autonomie sind die Orte des Kunstschaffens Orte des freien Denkens und Sprechens, der Meinungsvielfalt und des Austausches. Sie sind dann auch Orte radikal subjektiven Empfindens, Orte, an denen - abseits der konkreten gesellschaftlichen Probleme - von fantastischen, mal bedrohlich erscheinenenden, mal idealen Welten erzählt wird. Orte des Lachens und der Tränen, Orte des Spotts und des Mitgefühls. Orte der Verstörung und Orte der Bestätigung. Orte, an denen man sich den verführerischen Versprechen verweigern darf, an denen auch im Dienste der Aufklärung ab und zu mal eine einfältige und rechthaberische Moral mit Füßen getreten werden muss, an denen den Kunstschaffenden und den Besucherinnen und Besuchern etwas zugemutet wird. Es müssen Orte sein, die von politischen Entscheidungsträgern gewollt und gefördert werden, auch wenn sie nicht einer politischen, didaktischen oder gar ideologischen Agenda und Parteizielen folgen. Orte der gestalterischen Freiheit eben.
Kunst ist aber auch ein Produkt, das vermarktet werden muss. Kunst ist Unterhaltung. Kunst ist ein unternehmerisches Unterfangen. Idealerweise ist Kunst attraktiv für ein Publikum, das bereit ist, dafür zu bezahlen. In den meisten Fällen ist das für die Kunstschaffenden ein Spagat zwischen künstlerischen Anspruch und Markttauglichkeit. Das gilt für uns als prekär finanziertes und auf unternehmerisches Risiko gegründetes Freies Theater besonders. Aber selbst die mit Steuergeldern hoch subventionierten Orte des Kunstschaffens sind nicht frei von wirtschaftlichen Zwängen. Wir wünschen uns, dass es auch 2026 genug Menschen gibt, die in eine Kunst investieren, die nicht ausschließlich dem Zeitgeist und den Moden huldigt, eine Kunst, die unterhaltsam, aber nicht dümmlich ist. Die Spaß macht, aber mit Sinn und Verstand lachen lässt.
Unsere kulturelle Arbeit des vergangenen Jahres - pädagogische Projekte und künstlerische Produktionen - hat ein wenig zur Sensibilisierung für Gewalt und Diskriminierung, für Geschichtsklitterung und fake news beitragen können. Wir danken allen sehr herzlich, die uns dabei geholfen haben. Unser Kunstschaffen ist aber trotz Anstrengungen, trotz Interesse und Solidarität selbstverständlich weit entfernt davon, drängende Fragen schlüssig beantworten oder gar praktische Lösungen anbieten zu können. Etwas anders zu behaupten wäre Selbstüberschätzung. Die Lösung der wirtschaftlichen und sozialen Problem, der Ausweg aus Krisen und die Abwehr von Katastrophen ist und bleibt die Aufgabe der Gesellschaft. Die Aufgabe aller Bürgerinnen und Bürger. Vorrangig der Menschen, die in politischen Gremien und in Behörden, in Vereinen und Initiativen tätig sind. Wir wünschen allen die Kraft dafür. Kraft für vernünftiges, am Ideal der Mitmenschlichkeit orientiertes Handeln.
In diesem Sinne: Frohe Festtage und ein gutes neues Jahr!
Das Team von stille hunde,
Dezember 2025
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Mittwoch, 7. Januar 2026 / Wir stehen hier und haben die Rede des Führers gar nicht gehört nach dem Roman Elisabeth, ein Hitlermädchen von Maria Leitner / 20.15 Uhr / APEX, Göttingen
1943 verhört die Gestapo die junge Elisabeth Weber, eine ehemalige Kaufhausangestellte aus einer Berliner Arbeiterfamilie, die im Verdacht steht, kommunistische Untergrundaktivisten zu unterstützen. Der Verdacht erhärtet sich, aber Elisabeths Lebensgeschichte gibt den Ermittlern Rätsel auf, denn die Verhaftete gehörte noch vor wenigen Jahren zur fanatischen Anhängerschaft Hitlers und war sogar mit einem SA-Mann verlobt. In den Verhören erklärt sie ihren Gesinnungswandel, der von Alltagsbeobachtungen ausgelöst, schließlich aber durch ein schreckliches Ereignis in einem Arbeitsdienstlager bekräftigt wurde.
Karten sind bei allen Vorverkaufsstellen erhältlich. Einen gebührenfreien Vorverkauf bieten in der Göttinger Innenstadt der APEX-Ticketshop und das Fachgeschäft Der Drachenladen an. Online-Kauf ist beim Ticketanbieter Reservix möglich.
Foto: Fabian Hoffmann
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Samstag, 10. Januar 2026 / Rotkäppchenvariationen / 20.15 Uhr / APEX, Göttingen
Wenige Deutsche wissen, dass Rotkäppchen und sein Widersacher, der Wolf, einen Migrationshintergrund haben. Tatsache ist, dass die beiden ursprünglich aus Frankreich stammen und erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Deutschland beheimatet sind. Seither haben die beiden eine steile Karriere gemacht. Das war natürlich nur möglich, weil die Helden gelegentlich die Kostüme gewechselt haben, und ihre Geschichte in immer neuen, meist witzigen Variationen nacherzählt wurde - von berühmten wie unbekannten Autorinnen und Autoren. Stefan Dehler und Christoph Huber stellen in ihrer szenischen Lesung die schönsten der von ihnen aufgespürten Rotkäppchen-Fassungen vor – und keine davon ist bierernst. Soviel sei verraten.
Karten sind bei allen Vorverkaufsstellen erhältlich. Einen gebührenfreien Vorverkauf bieten in der Göttinger Innenstadt der APEX-Ticketshop und das Fachgeschäft Der Drachenladen an. Online-Kauf ist beim Ticketanbieter Reservix möglich.
Foto: Stephan Beuermann
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Sonntag, 18. Januar 2026 / Uffenbachs musikalische Reisen vorgestellte von Andreas Düker und Stefan Dehler / 16.15 Uhr / Archäologisches Institut der Unversität Göttingen
Johann Friedrich Armand von Uffenbach war ein Jurist, Architekt, Bürgermeister und Lautenist des frühen 18. Jahrhunderts. Er stammte aus einer wohlhabenden Frankfurter Patrizierfamilie, hatte keinen Zwang zum Broterwerb und konnte sich so seinen ausgedehnten technisch-naturkundlichen und künstlerischen Interessen hingeben. Seine umfangreiche Bibliothek und seine gesammelten Zeichnungen und Kupferstiche hinterließ der nicht nur in seiner Heimatstadt tätige Förderer und Mäzen der neu gegründeten Göttinger Universität, deren moderne, aufklärerische Konzeption er schätzte. Neben seinen für die Wissenschaften bedeutenden Sammlungen hinterliess der vielseitig Interessierte und Talentierte über 8000 Seiten Reisetagebücher, die Einblick in das soziale, politische und künstlerische Alltagsgeschehen seiner Zeit geben. Stefan Dehler stellt den heute fast vergessenen Mann der Aufklärung, seine biographische Skizzen und die vielfach kuriosen Konzerterfahrungen vor. Andreas Düker steuert die passenden Lautenstücke bei.
Karten sind bei allen Vorverkaufsstellen erhältlich. Online-Kauf ist beim Ticketanbieter Reservix möglich.
Foto: Andreas Düker / Grafik: stille hunde
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Freitag, 23. Januar 2026 / Der seltsame Fall des Doktor Jekyll und Mister Hyde / 20.15 Uhr / APEX, Göttingen
Dem Rechtsanwalt Utterson schwant nichts Gutes. Das Testament, das der angesehene Arzt Dr. Jekyll zugunsten eines geheimnisvollen Mr. Hyde verfasst hat, erscheint ihm verdächtig. Denn Utterson hat erfahren, dass der Begünstigte im Verdacht krimineller Machenschaften steht und vermutet einen Fall von Erpressung. Leider will sich sein Freund Jekyll partout nicht von ihm helfen lassen, und so geht der auffällig unsympathische Mr. Hyde weiterhin unbehelligt im Haus des Arztes ein und aus. Als Hyde jedoch unter Mordverdacht von der Polizei gesucht wird, spitzt sich die Sache zu...
Stefan Dehler und Christoph Huber haben sich Robert Louis Stevensons Meilenstein der frühen Science Fiction vorgenommen und decken Kapitel für Kapitel das Geheimnis der Verbindung zwischen dem ehrbaren Bürger Dr. Jekyll und dessen amoralischem Schatten Mr. Hyde auf - immer mit Sinn für komischen Schauer und schaurigen Witz.
Karten sind bei allen Vorverkaufsstellen erhältlich. Einen gebührenfreien Vorverkauf bieten in der Göttinger Innenstadt der APEX-Ticketshop und das Fachgeschäft Der Drachenladen an. Online-Kauf ist beim Ticketanbieter Reservix möglich.
Foto: stille hunde
Januar 2026
Mittwoch, 7. Januar 2026
Wir stehen hier und haben die Rede des Führers gar nicht gehört
20.15 Uhr / APEX, Göttingen
Samstag, 10. Januar 2026
Rotkäppchenvariationen
20.15 Uhr / APEX, Göttingen
SAITENWECHSEL - MUSIK IM PARTHENONSAAL
Sonntag, 18. Januar 2026
Uffenbachs musikalische Reisen
16.15 Uhr / Archäologisches Institut der Universität Göttingen
Freitag, 23. Januar 2026
Der seltsame Fall des Doktor Jekyll und Mister Hyde
20.15 Uhr / APEX, Göttingen
GASTSPIEL
Samstag, 24. Januar 2026
Der seltsame Fall des Doktor Jekyll und Mister Hyde
20.00 Uhr / Theater 99, Aachen
Februar 2026
Freitag, 6. Februar 2026
Die wundersame Welt des Hermann Harry Schmitz
20.15 Uhr / APEX, Göttingen
Mittwoch, 11. Februar 2026
Rotkäppchenvariationen
20.15 Uhr / APEX, Göttingen
Mittwoch, 18. Februar 2026
Der seltsame Fall des Doktor Jekyll und Mister Hyde
20.15 Uhr / APEX, Göttingen
Samstag, 21. Februar 2026
Marzipanschweine
20.15 Uhr / APEX, Göttingen
März 2026
Samstag, 7. März 2026
Die wundersame Welt des Hermann Harry Schmitz
20.15 Uhr / APEX, Göttingen
Mittwoch, 18. März 2026
Marzipanschweine
20.15 Uhr / APEX, Göttingen
Freitag, 20. März 2026
Hammerschlag und Muffensausen
19.30 Uhr / Sporthaus Niedernjesa
Stand: 21.12.2025
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Mobiles Theaterstück zum Thema „Jugend im faschistischen Deutschland“ für Schülerinnen und Schüler ab Klasse 9: WIR STEHEN HIER UND HABEN DIE REDE DES FÜHRERS GAR NICHT GEHÖRT
stille hunde und Spielraum e.V. Göttingen bieten eine neue, mobile Theaterproduktion für Schulen und andere Bildungseinrichtungen an. Das fünfzigminütige Stück basiert auf dem 1937 im französischen Exil erschienenen Buch ELISABETH, EIN HITLERMÄDCHEN - ROMAN DER DEUTSCHEN JUGEND der Journalistin Maria Leitner und schildert den Lebensweg einer anfänglich von der nationalsozialistischen Bewegung begeisterten, nach und nach aber durch die politische Realität desillusionierten jungen Kaufhausangestellten Elisabeth Weber, die sich schließlich zum Widerstand entschließt.
Die nächste öffentliche Aufführung des Stücks findet am 7. Januar 2026 um 20.15 Uhr im Götitnger APEX statt. Für die Vorstellungen können interessierte Lehrerinnen und Lehrer Gastkarten bei uns anfordern. Informationen zu Stück und Gastspielmodalitäten: info@stille-hunde.de oder 0551 6345700
Die Produktion wurde gefördert von der Stadt Göttingen, Kulturstiftung Göttingen und der AKB-Stiftung Einbeck. Gastspiele werden gefördert durch Partnerschaft für Demokratie der Stadt Göttingen und des Landkreises Göttingen im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie leben!.
Foto: Fabian Hoffmann


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